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Systemische Diagnostik (Clearing)

„Wenn du immer das tust, was du schon immer getan hast,

wirst du immer das bekommen, was du schon immer bekommen hast.“

(Paul Watzlawick)

Im systemischen Arbeiten steht der Begriff Diagnostik nicht für die Suche nach Defiziten. Vielmehr geht es um das Erkennen von Mustern, Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten. Statt sich auf Symptome zu fokussieren, betrachten wir, wie bisherige Lösungsversuche gewirkt haben und welche zirkulären Dynamiken das beschriebene Problem aufrechterhalten. Systemische Diagnostik ist ein aktiver Teil des Arbeitsprozess – nicht nur eine Voraussetzung für Interventionen. Sie schafft Klarheit, erleichtert den Zugang zu Unterstützung und hilft dabei, neue Perspektiven zu entwickeln.

 

Dabei ist der respektvolle Umgang mit den individuellen Erfahrungen der Klient:innen und Familien essenziell für unser Tun. Ressourcen sind oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Wir helfen Ihnen, Stärken sichtbar zu machen und die eigene Handlungsfähigkeit zu fördern. Gleichzeitig gilt es, Diagnosen nicht vorschnell zu vergeben oder Probleme „schönzureden“, sondern eine wertschätzende Balance zwischen Anerkennung von Schwierigkeiten und dem Aufzeigen von Entwicklungsmöglichkeiten zu finden.

 

Systemische Diagnostik bedeutet auch, gemeinsam zu reflektieren: Was würde sich durch eine Diagnose verändern? Welche Bedeutung hätte sie für das Selbstbild, für das Umfeld oder für mögliche Unterstützungsangebote? Unsere Haltung ist klar: Diagnosen sind Ausdruck – keine Etiketten. Wir setzen dort an, wo Ressourcen und Stärken nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden. Wir unterstützen sie dabei, vorhandene Fähigkeiten zu erkennen und für positive Veränderungen zu nutzen. Letztlich ist Diagnostik in der aufsuchenden Arbeit immer auch eine Intervention: Sie lenkt Aufmerksamkeit, verändert Perspektiven und eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten. Unser Ziel ist es, mit den Familien gemeinsam tragfähige Wege zu entwickeln – wertschätzend, pragmatisch und lösungsorientiert. Wir schauen dort hin, wo niemand sonst hinschaut!

In der Praxis kann ein Prozess wie folgt aussehen:

  • Klärung der Voraussetzung für den Einsatz einer systemischen Diagnostik mit dem zuständigen Jugendamt

  • Festlegung der Rahmenbedingungen und Dauer (meist 8 - 12 Wochen)

  • Klärung der Erwartungen und Aufträge aller Beteiligten (Contracting)

  • Anpassung der Rahmenbedingungen an die Familie

  • Gespräche mit Familie, deren Mitglieder:innen sowie dem gesamten Helfernetzwerk (Schule, Kita, Ärzte, Therapeuten, usw.)

  • Beobachtung und Beschreibung des gesamten Familiensystems

  • Analyse der Problem- und Kommunikationsstrukturen

  • Vernetzung der Familie mit dem Helfernetzwerk

  • Erstellung eines ausführlichen wissenschaftlich-fundierten Berichts mit Empfehlung weiterführender Maßnahmen

  • Erarbeitung von konkreten Zielen und Maßnahmen zur zeitnahen Lösung 

Bei der systemischen Diagnostik handelt es sich um eine Hilfeleistung, die, sofern die Voraussetzungen gegeben sind, durch das Jugendamt in Auftrag gegeben werden kann. In der Regel erfolgt dies über einen »Antrag auf Hilfe zur Erziehung« gem. § 27 SGB VIII. Erkundigen Sie sich dafür beim Ihrem zuständigen Jugendamt. Ein konkreter Hilfebedarf wird dann von dem Ihnen zugewiesenen Jugendamts-Mitarbeiter:in ermittelt. Sie haben als Familie im Hinblick auf die Trägerauswahl ein »Wunsch- und Wahlrecht«. Falls Sie Fragen haben, können Sie sich gerne direkt bei uns oder Ihrem zuständigen Jugendamt erkundigen. 

Ansprechpartner:

Sebastian Pollzien

+49 176 - 22506236

anfragen@systemischentwickeln.de 

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